Für ihre Reiselust sind sie bekannt, die Landsknechte vom Mühlhausener Kraichgau-Fanfarenzug. Musikalische Grüße über die Landesgrenzen hinaus senden, Freundschaften schließen, Neues erfahren, Gemeinschaft erleben, sind Markenzeichen des Vereins. In den 66 Jahren ihres Bestehens haben die Musikerinnen und Musiker den Namen ihrer Heimatgemeinde über die Grenzen hinaus als musikalische Botschafter bekannt gemacht, in Frankreich, Griechenland, USA, Holland, Spanien, Italien, Vatikan. In diesem Jahr erlebten die Musikanten einen weiteren Höhepunkt in ihrer Vereinsgeschichte bei einer Konzertreise zum „Musik-Festival Catalunya“ in Barcelona und Lloret de Mar. Dieses Folklore-Festival dauert zwei Wochen und wird von Orchestern und Chören aus dem In- und Ausland bestritten. Der Vorsitzende Volker Koch fasste die vielen Eindrücke kurz und bündig zusammen: „Es war für die 43 Teilnehmer ein Traum!“ Nach der Flugreise von Stuttgart nach Barcelona stand am ersten Tag ein Rundgang durch das „Gotische Viertel“ der katalonischen Hauptstadt Barcelona, das für seine Kunstwerke, Architektur, aber auch für seine Boutiquen und Cafés bekannt ist, auf dem Programm. Die Figur des Entdeckers von Amerika steht auf einer Eisensäule und zeigt ihn mit einem nach Westen ausgestreckten Arm. Von dort aus ging es ins „Gotische Viertel“ mit seinen engen und verwinkelten Gassen. Den Mittelpunkt bildet die Kathedrale, um die sich einige sonnige Plätze mit historischen Gebäuden gruppieren. Das „Gotische Viertel“ lässt sich als autofreie Zone gut erkunden. Anschließend war noch genügend Zeit, um auf der „Rambla“, der bekanntesten Flaniermeile von Barcelona, freie Zeit zu verbringen. Quartier bezogen die Musikanten im ca. 60 Kilometer von Barcelona entfernten Santa Susanna im Hotel Aquamarina knapp hundert Meter vom Strand entfernt. Musikalischer Glanzpunkt der Spanienreise war sicher das Konzert im „Spanischen Dorf“ auf dem Hausberg Barcelonas, dem Montjuic. Dort kann der Besucher seit der Weltausstellung 1929 ca. 120 rekonstruierte Häuser und Straßenzüge aus verschiedenen Regionen Spaniens bewundern: Die typischen weißen Häuser Andalusiens, katalonische Nachbauten aus dem 16. Jahrhundert oder mallorquinische Fincas. Vom romanischen Kloster aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Sie passten schon gut zusammen, die historischen Landsknechtstrachten und die Gebäude aus alten Zeiten, an denen die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Volker Wachter mit klingendem Spiel zum großen Dorfplatz marschierten. Dort angekommen, spielte das Orchester – eifrig mit Beifall bedacht und oft fotografiert – einige Stücke, beispielsweise „Klänge aus Mühlhausen“, „Englische Eröffnung“ und die „Römer-Fanfare“. Der anschließende Besuch in der Basilika „Sagrada Familia“ des spanischen Architekten Antoni Gaudi bleibt ein unvergessliches Erlebnis. Nach all dem Erlebten hatten alle einen guten Appetit auf eine original spanische Paella. Der dritte Tag des Spanienaufenthalts gehörte wieder fast ausschließlich der Musik. So zogen die Fanfaren und Trommler bereits am Morgen durch die Hauptpromenade von Santa Susanna, wo viele Schaulustige Beifall spendeten. Mit dem Bus ging es anschließend zu einem weiteren musikalischen Höhepunkt, einem Konzert in einem Pavillon an der Strandpromenade von Playa Lloret de Mar. Der musikalische Umzug der Landsknechte startete an der Placa Pere Torrent im Herzen der Stadt, die bekannt ist für ihre Festivals und Folkloreveranstaltungen. Anschließend zog man musizierend durch die Hauptstraße, vorbei an der Kirche Sant Romà, dem Schutzpatron der Stadt. Am Rathaus vorbei ging es entlang der Strandpromenade zu einem Konzertpavillon, wo ein zweites Konzert stattfand. Komm mit auf eine historische Tour durch das bezaubernde Zentrum von Lloret de Mar, hieß es am Nachmittag. Dabei erlebte die Reisegruppe die reiche und faszinierende Vergangenheit der Stadt mit den beeindruckenden Wahrzeichen, darunter die Kirche Sant Romà aus dem 16. Jahrhundert mit ihrer Barockfassade. Nicht zu vergessen die mittelalterliche Burg Sant Joan, die man allerdings lieber aus der Ferne betrachtete. Sie thront über der Stadt und bietet einen wunderbaren Panoramablick auf die Küste, die Stadt und das Meer. Aber das historische Zentrum besteht nicht nur aus Burgen und Kirchen. Dort steht auch das Rathaus mit dem zentralen Platz, der von Geschäften, Restaurants und Bars umgeben ist. Es gibt in dieser sehenswerten Stadt viel zu entdecken und zu erkunden, darüber waren sich die Musikanten einig. Die Besichtigungen und musikalischen Auftritte hatten die Akteure doch mächtig „geschlaucht“. Deshalb verabschiedete man sich von Barcelona, Santa Susanna und Spanien mit einem Entspannungstag am Strand der Costa Brava, der vor allem von der Jugend eifrig genutzt wurde. Nach einer denkwürdigen Reise verabschiedete man sich musikalisch von den Gastgebern im Hotel, bevor der Flieger in Richtung Heimat abhob.